- EPD können geeignete Nachweise zur Erfüllung der Bauproduktenverordnung (BauPVo, Verordnung EU 305/2011) sein, um die darin geforderten Indikatoren ausweisen zu können.
(Zitat aus der BauPVo: Erwägung (56) Zur Bewertung der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen und zur Beurteilung der Auswirkungen von Bauwerken auf die Umwelt sollten die Umwelterklärungen (Environmental Product Declarations — EPD), soweit verfügbar, herangezogen werden.)
- Umwelt-Produktdeklarationen bilden die Datengrundlage für die ökologische Gebäudebewertung nach EN 15978 Nachhaltigkeit von Bauwerken – Bewertung der umweltbezogenen Qualität von Gebäuden – Berechnungsmethode.
EPDs werden von allen gängigen Gebäude-Zertifizierungssystemen in Österreich (ÖGNI, ÖGNB-TQB, klima:aktiv) als Grundlage herangezogen und stellen auch Datengrundlagen für alle validierten Bauphysik-Softwareprogramme in Österreich dar.
- Umwelt-Produktdeklarationen basieren auf internationalen Normen (ISO 14025; ISO 14040ff) – sowie der Europäischen EN 15804 und sind deshalb international abgestimmt. EPDs sind als Basis für Nachweise der Umweltansprüche in der öffentlichen Beschaffung geeignet.
- Umwelt-Produktdeklarationen bieten eine relevante Datengrundlage um Umwelteigenschaften eines Produktes auf Gebäudeebene im Marketing oder Verkauf darzustellen.
Umwelt-Produktdeklaration (Environmental Product Declaration, EPD)
Die meisten Bauprodukte werden zusammen in einem „System“ – dem Gebäude – eingesetzt. Eine Typ-III-Deklaration für Bauprodukte, die dann auch hilft das gesamte Gebäude zu bewerten, liegt also nahe. Ressourcenverbrauch und Emissionen in die Umwelt werden mindestens über den gesamten Herstellprozess (Von der Wiege bis zum Werkstor) aufgenommen. Der resultierende Beitrag zum Treibhauseffekt, zur Überdüngung oder Versauerung von Gewässern kann mit der Ökobilanzmethodik quantifiziert und bewertet werden. Ökobilanzen liefern also eine systematische und standardisierte Datengrundlage, um im „Baukastensystem“ aus Deklarationen einzelner Bauprodukte eine ökologische Bewertung eines Bauwerks zu erstellen. In einer Lebenszyklus-Analyse wird die ganze Lebensdauer des Gebäudes, die Bauphase, die Nutzungsphase mit möglichen Umnutzungen sowie Abriss und Entsorgung berücksichtigt und es kann der Beitrag der Bauprodukte zur Energieeffizienz oder zu weiteren Aspekten nachhaltiger Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt werden.
Die Deklaration macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.
Die ISO-Typ-III-Deklaration wendet sich mit diesen quantitativen Aussagen über die Umweltleistung von Bauprodukten an viele Adressaten:
Planer, Architekten, Bauunternehmen, Immobiliengesellschaften, Facility Manager und natürlich an Unternehmen, die mit Herstellung und Dienstleistung an der Wertschöpfungskette von den Rohstoffen bis zum Gebäude beteiligt sind.
Das Verfahren der Bau-EPD GmbH zur Umwelt-Produktdeklaration (EPD)
- Erarbeitung der PCR-Dokumente
- Erstellung der Deklarationen
- Prüfung und Bestätigung durch unabhängige Dritte
Umwelt-Produktdeklarationen der Bau-EPD GmbH werden in einem mehrstufigen Verfahren erstellt, wobei jeweils verschiedene Akteure beteiligt sind. Ziel dieses Vorgehens ist es, Transparenz herzustellen und durch möglichst starke Beteiligung der Öffentlichkeit sowie unabhängiger Dritter, das Vertrauen in die Deklaration als objektive Bewertungsmöglichkeit in Sachen Nachhaltigkeit zu stärken.
Im ersten Schritt wird, sofern noch nicht vorhanden, in einem Produktgruppenforum, das aus Experten und Herstellern besteht sowie SVA/PKR-Gremium moderiert wird, ein Entwurf für ein PCR (Product Category Rules)-Dokument erstellt. Die Produktgruppe wird definiert und die charakteristischen Umweltwirkungen werden identifiziert. Das Verfahren zur Quantifizierung dieser Umweltwirkungen und die zu erbringenden Nachweise werden den zukünftigen Antragstellern vorgegeben. Parallel zur Entwurfserstellung informiert die Bau-EPD GmbH die Öffentlichkeit über das neue Produktgruppenforum, um Anregungen weiterer Interessierter bereits in die Entwurfsphase einfließen zu lassen. Der PCR-Entwurf wird durch das PKR-Gremium auf Konsistenz zwischen den Produktgruppen und Vollständigkeit der Anforderungen an die Hersteller geprüft. Zudem wird der Entwurf (wiederum unter Moderation des PKR-Gremiums) mit Planern, Bauträgern, Behörden und weiteren Interessierten in einem Forum diskutiert. Kritik von Seiten Dritter wird weitestgehend in Verbesserungen des Entwurfs umgesetzt. Existiert bei Antragsstellung bereits ein PKR-Dokument für die entsprechende Produktgruppe, dann entfällt dieser Schritt.
Im zweiten Schritt wird die eigentliche Deklaration erstellt. Hierzu werden vom Hersteller alle im PKR-Dokument geforderten Informationen zur Verfügung gestellt und Nachweise über erfolgte Prüfungen erbracht. Prüfverfahren und Ökobilanzmethodik sind einheitlich im PKR-Dokument geregelt.
Im dritten Schritt wird die Deklaration verifiziert. Die Bau-EPD GmbH organisiert die Prüfung der einzelnen Deklarationen durch unabhängige Dritte, welche als „Unabhängige Verifizierer“ bei der Bau-EPD GmbH gelistet sind. Diese letzte Einzelfallprüfung gewährleistet noch einmal die Objektivität des Deklarationsverfahrens. Die Bau-EPD GmbH als Programmbetreiber nimmt keinerlei Einfluss auf die Bestätigung der Deklaration, sondern veröffentlicht lediglich die Deklarationen, die über die Unabhängigen Verifizierer angenommen wurden.
Details finden Sie unter „Der Weg zur EPD„