Harmonisierte Ökobilanzregeln für Österreich
EPD Anwender in Österreich
EPDs zu publizieren ist für Baustoffhersteller der erste wichtige Schritt. Doch wer kann sie gebrauchen? Wer bewertet die EPD-Ergebnisse? Das machen auf Gebäudeebene Zertifizierungsstellen für Gebäude, Experten und Expertinnen der Architektur, Planung und Bauwirtschaft genauso wie Institutionen, welche Produktbenchmarks ("Umweltzeichen") herausgeben. Ab dem Moment wo gebenchmarkt wird, müssen EPD Ergebnisse in Relation zu Grenzwerten oder Zielwerten gesetzt werden. Plötzlich wird jedes Gramm CO2 interessant, denn Benchmarks zu erreichen bedeutet für Produkthersteller viel (Darf das Produkt überhaupt verkauft werden? Bekommt man eine Förderung wenn es gekauft wird? Werden Legislativen wie Bauproduktenverordnung, Taxonomieverordnung, EcoDesign-Verordnung erfüllt? Ist das Produkt umweltfreundlicher als ein Konkurrenzprodukt?)
Die wichtigste Frage lautet plötzlich: Sind die Ergebnisse verschiedener EPDs überhaupt vergleichbar? In Österreich: Weitestgehend. Auf Gebäudeebene in den österreichischen Systemen kann die Frage sicher mit JA beantwortet werden, auf Produktebene muss laufend an Berechnungsregeln gefeilt werden, um die Vergleichbarkeit und damit Anerkennung zu gewährleisten. Dazu haben sich mehrere Stakeholder in Österreich zusammengeschlossen und verweisen auf die Regeln der Bau EPD GmbH.
EPDs, die nach diesen Regeln erstellt wurden und von einem Team aus zugelassenen Verifizierer:nnen entsprechend geprüft wurden, werden auf der Webseite der Bau EPD GmbH ohne Einschränkungshinweise publiziert. Sie finden Eingang in die baubook-Datenbank und damit stehen sie für alle Anwendungen auf Gebäudeebene zur Verfügung. Das gilt für die österreichischen Gebäudezertifikate (ÖGNB, klimaaktiv, Vorarlberger KGA und BIG Holistic Building Programme) genauso wie für die Wohnbauförderungen in 6 Bundesländern. In Salzburg wird damit die Salzburger Bautechnikverordnung erfüllt. Die österreichische Baubook Datenbank akzeptiert EPDs nach den baubook-Aufnahmekriterien. EPDs, welche von der Bau EPD GmbH verifiziert wurden, erfüllen diese Kriterien automatisch. Für EPDs, die von anderen ECO Platform-Programmbetreibern verifiziert wurden, genügt die Verifizierung durch 1 weitere Fachperson der Bau EPD GmbH und der Verifizierungsprozess kann kurz sein. Sie müssen jedenfalls die Regeln der Bau EPD GmbH erfüllen.
Wir empfehlen, bei der Erstellung von EPDs durch andere ECO Platform Programmbetreiber, die Regeln der Bau EPD GmbH vom Ökobilanzierer-Team/Verifizierungsteam durchgehen zu lassen, bevor sie im dortigen System veröffentlicht werden. Eine Verifizierung durch die Bau EPD GmbH für Österreich erfolgt in jedem Fall, kann jedoch kurz und knapp gehalten werden, wenn alle Nachweise übermittelt werden können. So halten wir die EPD-Szene in Österreich konsistent und vergleichbar. Die Kriterien werden mit den Jahren durch die Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern und den schnellen Fortschritt in Forschung und Entwicklung sowie Digitalisierung immer sinnvoller aufgesetzt. Dabei spielen auch neue Wege der Kreislaufwirtschaft immer mehr eine Rolle - in der Hoffnung eines Tages für alle Kunden geschlossene Lebenszykluskreisläufe abbilden zu können.
Wir freuen uns auf ihr Feedback und beantworten gerne Fragen zur Anerkennung Ihrer EPD Daten.